Games sind sexistisch!
Wo ist das Problem?

Aktuell schwappt (mal wieder) eine Sexismusdebatte um Videospiele durch das Internet. Diese gipfelt aktuell in Morddrohungen gegen die Feministin Anita Sarkeesien, die Sexismus in Videospielen kritisiert. Als intelligenter Computerspieler sollte man anerkennen, dass sie wahre Punkte anspricht. Wer die Filme auf Feminist Frequency als Beiträge gegen Videospiele ansieht, hat ohnehin einiges nicht verstanden. Einzig Vollblut-Sexisten dürfen sich kritisiert führen.

Sexismus ist in unserer Gesellschaft ein ernsthaftes Problem. Kein Problem allerdings ist, dass er in Videospielen auftaucht. Ich hatte gehofft, dass wir das in mehr als zehn Jahren Killerspieldebatte gelernt hätten. Wer würde ernsthaft bestreiten, dass es in Videospielen Gewalt gibt? Freunde virtueller Gewalt relativieren manchmal, wenn es um dargestellte Grausamkeit geht.

Virtuelle Gewalt ist OK, weil wir verinnerlicht haben, dass reale Gewalt es nicht ist. Wir sehen den Krieg – und wollen, dass er auf der anderen Seite des Bildschirms bleibt. Bei Sexismus ist es vielleicht nicht so einfach. Jeder ist nun mal ein bisschen sexistisch (oder so ähnlich). Und da dürfte es durchaus helfen, sich auch über Vorurteile in Videospielen bewusst zu werden. Problematisch ist, wenn wir Dinge als gegeben hinnehmen, sie nicht hinterfragen. Denn dann verfestigen sie womöglich unser Weltbild – samt aller damit verbundenen Probleme.

In diesem Sinne: Sexismus in Videospielen ist OK – solange er auf der anderen Seite des Bildschirms bleibt.

2 Gedanken zu „Games sind sexistisch!
Wo ist das Problem?“

  1. Keine Ahnung auf welcher Definition diese Behauptungen beruhen sollen, aber ich verstehe unter „Sexismus“ analog zu anderen Diskriminierungsformen, wie (anderen) Rassismen, eine Ungleichbehandlung zwischen – in dem Fall – Geschlechter(konstruktione)n. Zum Beispiel wenn in „Die Siedler“ die „Männer“ arbeiten gehen und man sich die „Frauen“ vielleicht auch nur dazu denken darf, dass sie in den Häusern der „Siedler“ versteckt „gehalten“ werden usw.
    Also etwa stereotype Eigenschaften (wie Empathie oder Stärke) zu betonen macht deshalb noch lange keinen „Sexismus“ aus – genau so wenig wie allein bestimmte Darstellungen zu kritisieren. Sexismus ergibt sich immer erst aus einer Interaktion zwischen Menschen, Situationen oder Figuren, zumal mit dem Wort eigentlich schon eine Handlung, ein Vorgang, beschrieben wird, gemeint ist.
    Da würde ich im Gegenteil eher fragen ob es nicht vielmehr „sexistisch“ ist ständig nur einseitig ein normiertes „Frauenbild“ zu beklagen, also diese Handlung und damit vorschreiben zu wollen wie ausdrücklich Frauen dargestellt werden dürften, Darstellungen sonst (egal von wem oder was) aber für sich stehen bleiben könnten. Und die Beiträge richten sich nicht nur gegen Videospiele, sondern mit einer wie auch immer angenommenen „Realität“ gegen Fantasien allgemein. Siehe etwa die Ausführungen zum „Manic Pixie Dream Girl“ in diversen Filmen.

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